Das Stadtviertel Franklin ist eines der größten urbanen Entwicklungsprojekte in Deutschland. Auf der einst militärisch genutzten Fläche ist das Bewahren amerikanischer Identität ebenso Teil des Konzepts wie eine sozial gemischte Bewohnerstruktur. Am umgebenden Grüngürtel entwickelten wir ein außergewöhnliches Ensemble. Wie mit Einfamilienhäusern ein funktionierendes städtebauliches Quartier generiert werden kann, erläutert Büroleiter Johannes Fokken im Interview.
Die Baugruppe GfB initiiert seit 30 Jahren Projekte in Baugemeinschaft. Welches Ziel wurde mit der Neugestaltung des Baufelds C4.4 verfolgt?
In Franklin-Mitte betreute die GfB vier Baufelder und beauftragte Werkstadt Fischer Architekten, hier vielfältige Wohnformen umzusetzen. Eine unserer zentralen Aufgaben war es, am Übergang zum umgebenden Grüngürtel ein Ensemble von über 30 Einfamilienhäusern zu planen.
Was war die grundlegende Planungsidee?
Unsere städtebauliche Idee basiert auf einem Cluster-Prinzip, das räumlich definierte Nachbarschaften und Gemeinschaften entstehen lässt. Dabei bilden Häuserpaare jeweils vier clusterartige, individuell begrünte Wohnhöfe. Ergänzend haben wir „Kettenhäuser“ wie an einer Perlenschnur entlang einer verkehrsberuhigten Durchgangsstraße gereiht. So ist ein positives Gegenmodell zu der leider immer häufigeren Zersiedelung ungeplant wachsender Einfamilienhausquartiere entstanden.
Der Bau von Einfamilienhäusern gerät immer häufiger in Kritik. Wegen der energetischen Bilanz, aber auch wegen der fehlenden sozialen Komponente – zurecht?
Mit diesem Ensemble können wir beispielhaft zeigen, dass auch mit der Typologie des Einfamilienhauses prägnante städtebauliche Räume generiert werden können. Die Häuser bilden ein in sich harmonisch funktionierendes Quartier, das trotz der hohen Dichte viel Raum für ein soziales, nachbarschaftliches Miteinander bietet.
Die Häuser waren in kürzester verkauft, die Nachfrage war enorm. Was macht das Projekt so attraktiv für die Nutzer?
Wir haben kompakte, aber dennoch offene und lichtdurchflutete Grundrisse entworfen, kombiniert mit Dachterrassen und Grünraum in Form von individuell gestaltbaren Gärten – und das zu ausgesprochen günstigen Baukosten. Dieses Konzept erwies sich insbesondere für junge Familien sehr attraktiv.
Wurden bei diesem Projekt auch technisch neue Wege beschritten?
Bei diesem Projekt wurde auf die zumeist übliche, aber leider störanfällige WDVS-Thermohaut verzichtet. Alle Gebäude des Ensembles wurden mit gefüllten Blähtonsteinen aus regionaler Produktion errichtet – eine sehr robuste und gleichzeitig energieeffiziente und nachhaltige Bauweise.
Fotos: Adrian Schulz
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