Beste Aussichten in Köln

Werkstadt Fischer Architekten im Hansahochhaus

In der zwölften Etage des Hansahochhauses in der Kölner Neustadt entwickeln Werkstadt Fischer Architekten außergewöhnliche Projekte. Wie fühlt es sich an, im vielleicht schönsten Büro der Stadt zu arbeiten? Ein Besuch bei Büroleiter Markus Brinkmann und dem Kölner Werkstadt-Team.

 

Markus Brinkmann, Büroleiter Werkstadt Fischer Architekten Köln

Der Panoramablick von hier oben auf ganz Köln ist eindrucksvoll. Seit wann leiten Sie das vielleicht schönste Büro der Stadt?

Markus Brinkmann: Ich bin ja kein Freund von Superlativen – aber ja: Das hier ist sicher eines der schönsten Büros in ganz Köln. Ich bin bereits 2007 ins Werkstadt-Team eingestiegen und habe als Projektleiter zunächst interdisziplinäre Planungsteams geleitet und ein großes Spektrum an Entwurfs- und Bauaufgaben verantwortet. 2017 habe ich die Leitung des Kölner Büros übernommen – und ein Jahr später sind wir hier im Hansahochhaus eingezogen. 

Was macht das Hansahochhaus aus architektonischer Sicht so besonders?

Markus Brinkmann: Dieses Hochhaus ist ein Symbol der frühen urbanen Transformation. Vor genau 100 Jahren stand Köln im wirtschaftlichen Wettbewerb mit Düsseldorf – und die Stadt beauftragte den Architekten Jacob Koerfer mit der Planung eines Büroturms, der höher werden sollte als das Düsseldorfer Wilhelm-Marx-Haus. So entstand hier am Hansaring dieser Turm mit 17 Stockwerken und einer Höhe von 65 Metern, damals das höchste Bauwerk Europas. Sehr cool ist heute noch der funktionierende Paternoster-Aufzug, mit dem wir täglich in unser Büro im zwölften Stockwerk fahren.

„Durch integrale Planung denken wir vom städtebaulichen Anspruch bis zum Detail schon voraus. Das spiegelt sich auch in der Qualität unseres Teamworks und unserer Räumlichkeiten. Das Miteinander ist sehr persönlich – und das große Büro mit Panoramablick bietet echtes Wohlfühlambiente.“

Marian Schmitt

Marian Schmitt

Es war sicher nicht einfach, so ein inspirierendes Büro mit Architektur-Geschichte zu finden?

Markus Brinkmann: Wir waren lange auf der Suche, einen guten Standort zu finden. Doch dann kam über einen Kontakt unseres Geschäftsführers Claus Fischer der entscheidende Tipp – und 2018 konnten wir nach einem umfangreichen Umbau einziehen.

Die Atmosphäre hier ist sehr ruhig und entspannt. Das beginnt schon morgens mit der Fahrt im Paternoster. Diese entschleunigten drei Minuten nutze ich dazu, mich in den Arbeitstag hineinzudenken. Beim Telefonieren schweift der Blick fast immer aus den Fenstern. Das entspannt die Augen und ist gut für die Arbeitsergonomie. 

Raphael Floris

Raphael Floris

Was sind die Schwerpunkte des Kölner Büros?

Markus Brinkmann: Unser Fokus ist heute die Planung und Realisierung von komplexen Geschäfts- und Wohnquartieren im Raum Köln, aber auch darüber hinaus. Unter anderem in Münster, Essen oder Frankfurt haben wir in den letzten Jahren größere Quartiersentwicklungen geplant und fertiggestellt, auf die wir sehr stolz sind.  

Wir sind ein tolles Team – die Zusammenarbeit macht richtig Spaß. Ich finde die entspannte Arbeitsatmosphäre super und weiß auch die tolle Aussicht zu schätzen. Für die Augen ist das ein toller Ausgleich zur Bildschirmarbeit.

Jana Schmidt

Jana Schmidt

Welches Projekt steht aktuell im Fokus?

Markus Brinkmann: Ein gutes aktuelles Projektbeispiel sind die Kölner Reiterstaffel Offices. Da haben wir mit unserem Team den Realisierungswettbewerb gewonnen und befinden uns gerade in der Ausbauphase. 

Warum sind die Reiterstaffel Offices ein ganz besonderes Projekt für das Kölner Team?

Markus Brinkmann: Es ist ein besonderes Projekt für uns, weil wir hier unter anderem die bewährten X-Site-Typologien aus unserem erfolgreichen Mannheimer Eastsite-Projekt übernommen und auf die Anforderungen des Kölner Projektes angepasst haben.

„Wenn ich hier morgens ankomme, kann ich erst mal entspannt Ausatmen. Die Aussicht auf den Dom, den ich direkt von meinem Arbeitsplatz sehe, hat etwas sehr Beruhigendes. Es war eine gute Entscheidung, hier einzusteigen. Alles ist sehr harmonisch und fast familiär – hier zu arbeiten fühlt sich nicht wie Arbeit an. 

Kristina Löwenstein

Kristina Löwenstein

Arbeiten das Kölner und das Mannheimer Büro von Werkstadt Fischer Architekten gemeinsam am Projekt Reiterstaffel Office?

Markus Brinkmann: Bei Werkstadt Fischer Architekten ist das Knowhow über die drei Standorte verteilt. Entwickelt wurde die angesprochene X-Site-Typologie maßgeblich im Mannheimer Büro im Zuge des Eastsite-Projektes. Die Kolleginnen und Kollegen haben monatelang hier am Reiterstaffel-Projekt mitgearbeitet und es gab so einen Erfahrungsaustausch nach Köln – insbesondere bezüglich der Sandwichbauweise. Neue Erkenntnisse und Erfahrungen durch die intensive Bearbeitung flossen dadurch aber auch wieder zurück. Gerade durch die standortübergreifenden Teams ist ein steter Wissenstransfer in jede Richtung sichergestellt. Die Erfahrung in der intensiven Arbeit in 3D und BIM – gerade beim Projekt Reiterstaffel Offices konnten wir so auch an andere Standorte übertragen.  

Beim Vorstellungsgespräch haben mich die Qualität und das Design der realisierten Projekte stark beeindruckt. Es ist mir wichtig, Projekte mit detaillierten 3D-BIM-Modellen zu visualisieren – und dass Nachhaltigkeit hier eine große Rolle spielt. Und natürlich liebe ich die coole Arbeitsatmosphäre in diesem schönen Büro.

Kays Konbaz

Kays Konbaz

Wie groß ist das Kölner Team?

Markus Brinkmann: Wir sind ein relativ kleines, aber sehr schlagkräftiges Team. Aktuell sind wir hier in Köln sechs Festangestellte – und zwei Studentinnen. Bei jedem Projekt, wie aktuell unserem Großprojekt Reiterstaffel Offices oder dem Projekt Markgrafenstraße bilden wir individuelle Teams. 

Was zeichnet das Kölner Werkstadt-Team aus?

Markus Brinkmann: Für uns ist uns der Faktor Kontinuität sehr wichtig. Die Bauherren haben mit uns verlässliche Partner an ihrer Seite und durch die Zusammenarbeit mit den Werkstadt-Büros in Mannheim und Berlin bauen wir den internen Erfahrungstransfer ständig aus und können so für  unterschiedlichste Anforderungen Lösungen erarbeiten.

Eine Freundin hat mir das Büro empfohlen. Weil mir die Projekte auf der Webseite und auf Instagram gefallen haben, habe ich mich beworben. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und fühle mich sehr wohl. Und der Ausblick ist einfach unschlagbar.

Sophie Czaja

Sophie Czaja

Bei diesem phantastischen Ausblick über ganz Köln – kommt man hier noch zum Arbeiten?

Markus Brinkmann: Klar, wir alle lieben diesen Blick, und tatsächlich kommen wir an manchen Tagen schwer von den Fenstern weg, weil draußen immer so viel Aufregendes passiert. Es ist wie ein Bild aus einem Wimmelbuch. Man sieht von hier oben alle Kölner städtischen Fixpunkte – und das Highlight ist dieser großartige freie Blick auf den Dom. Aber der Trick ist: Wenn man sitzt, sieht man nur den Himmel. Und so lässt es sich sehr inspiriert und konzentriert arbeiten.

Interview: Ralf Laubscher / LA.MAG

Fotos: Jessylee Photographie